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Mit Sack und Pack am Pferd vom Rieskrater an den Alpenrand

 

Eine Woche Reiturlaub von Station zu Station (von Elke Ganser-Braun)

Hoch im Norden des Reitgebietes von „Wanderreiten in Schwaben“, direkt am Südrand des Rieskraters, begann unsere 8-tägige Reise zu Pferd im Juni 2010. In einem gut organisierten Netz von Wanderreitstationen ist die Quartiersuche leicht zu bewerkstelligen. Die Reitstationen sind qualitätsgeprüft und liegen innerhalb eines Tagesrittes Entfernung.  Deshalb war die Planung des Rittes und die Vorausbuchung der Stationen von „Wanderreiten in Schwaben“ schnell erledigt. Natürlich ritten wir nicht den kürzesten Weg nach Roßhaupten am Forggensee, sondern zogen in schönen Umwegen von Leiheim aus ans Ziel. So blieb Andreas und mir genügend Zeit, die schöne, vielfältige Landschaft Bayerisch-Schwabens von Rieskrater bis hinunter an den Rand der Alpen in aller Ruhe zu genießen.

1.Tag: Leiheim – Syrgenstein / 25 km

Besonders weit ist es heute nicht zu unseren Stationsnachbarn in  Syrgenstein, der Wanderreitstation Alte Mühle. Aus einer Vielzahl von Möglichkeiten haben wir uns für die Strecke am Körlesbach entlang aus unserem Ort Leiheim heraus, vorbei an den Drei Steinen bei Amerdingen und nördlich vom Wildpark Duttenstein durch den Wald entschieden. Durch das verträumte Eglinger Tal erreichen wir Reistingen auf dem Härtsfeld von wo aus es weitergeht über Feld- und Wiesenwege bis zum Flusslauf der Egau. In Ballmertshofen finden wir eine  Brücke über den kleinen Fluss und verlassen den Ort Richtung Burghagel. Das Gelände wird nun etwas steiler und wir steuern in ruhigem Trab den Stubenberg an. Von hier oben aus hat man eine grandiose Fernsicht über das Naturschutzgebiet Dattenhauser Ried bis in die Donauebene. Mit einem kleinen Abstecher am Schäfhof vorbei erreichen wir schließlich unser Nachtquartier.

2. Tag: Syrgenstein – Holzheim / 35 km

So sieht auch in den nächsten Tagen unsere Morgenroutine aus: Wenn die Pferde begutachtet und gefüttert sind, gibt es Frühstück für uns, anschließend Tagesroute in die Karte eintragen, packen, Quartier abrechnen, Pferde putzen, Satteln, bepacken und „Auf Wiedersehen“ sagen. Zunächst  ziehen wir über Landshausen und Bachhagel hinunter in die Ebene. Eine Kirchenfassade ist mit einem wunderschönen St.-Georgsmotiv bemalt, ebenfalls  an unserem Weg liegt das Naturfreundehaus Pfannentalhütte.  Vom letzten Höhenzug der Schwäbischen Alb öffnet sich bald darauf vor uns die Donauebene. In der Ferne kann man die bewaldete Höhe des Naturparks Augsburg Westliche Wälder erkennen. Über Feldwege in ruhigem Trab halten wir auf Faimingen zu. Hier geht es auf einer Brücke über die B16. Dann ist die Überquerung einer Bahnlinie an der Reihe. Damit wir keine Umwege machen müssen, marschieren wir mitten durch die verkehrsberuhigte Altstadt von Lauingen hindurch. Danach geht es über die Donaubrücke ins Ried hinaus. Wir müssen hier gut auf die Karte achten, durch Kiesabbau sind einige eingezeichnete Wege nicht mehr vorhanden und auch die Entwässerungsgräben im Donauried haben ihre Tücken, denn die Übergangsmöglichkeiten fehlen zum Teil. Der Rest des Weges führt durch gepflegte Felder auf Weisingen und Holzheim zu. Am frühen Abend werden wir dann schon auf der Wanderreitstation Gestüt Wagner erwartet.

3. Tag: Holzheim - Ustersbach / 36 km

Nach unserer üblichen Morgenroutine verabschieden wir uns  in Holzheim. Durch den Wald vorbei an der Grillhütte am Reichenbachweiher halten wir auf das Straßenangerdorf Baiershofen zu. Es  ist wirklich sehenswert, auch das nächste Dorf Neumünster ist ähnlich gestaltet. Hier können wir die Pferde sogar an einem Dorfbrunnen tränken. Kurz darauf finden wir an einer Weggabelung ein Feldkreuz mit reichlich Gras als Futter für die Vierbeiner und Tisch und Bank für uns, ein idealer Rastplatz. Weiter  geht es dann an Unterschöneberg vorbei durchs Zusamtal. Bei Salenbach überqueren wir die Landstraße und gelangen in ein größeres Waldstück. Hier, mitten im Wald, befindet sich eine Brücke für Forstfahrzeuge über die A8. Nach der Überquerung der B10 bei Bieselbach  sind wir bald am heutigen Ziel, dem Ort Mödishofen bei Ustersbach, wo wir auf dem Fjordpferdehof der Familie Müller untergebracht werden.

4. Tag: Ustersbach - Markt Wald / 27 km

Ein strahlend schöner Tag erwartet uns heute. Wir wollen von Norden nach Süden den Wegen auf den bewaldeten Höhen folgen, wobei wir nur einmal den Höhenzug wechseln müssen. Bei Reitenbuch überqueren wir die B300 und finden zwischen Fischach Markt und Margertshausen einen Übergang über die Staudenbahn. Danach halten wir durch das kühle Fischacher Holz auf den Weiler Itzlishofen zu. Von dort aus erreichen wir den Höhenweg zwischen Schwarzach- und Schmuttertal. Bei der inzwischen beträchtlichen Mittagstemperatur sind wir dankbar für die schattigen Wälder. Mitten im Forst  überqueren wir zwei Landstraßen und erreichen Hilpoldsberg. Hier erst verlassen wir den Höhenzug und gönnen unseren Vierbeinern und uns im Tal der Schmutter eine kleine Pause. Über Konradshofen nehmen wir dann die parallel verlaufende Höhe in Angriff. Weiter geht es über den Buchberg und durch den Spitalwald. Diesen verlassen wir vor Steinekirch, wo eine kleine Kirche auf einem Felsen thront. Ein hübscher Anblick. Über die Ortschaft Anhofen erreichen wir schließlich unser Ziel, die Finca Negra in Markt Wald.

5. Tag: Markt Wald – Weicht / 26 km

Heute soll es sehr heiß werden. Also entscheiden wir uns für eine unspektakuläre, kurze Route. Sie führt uns von den Höhen des Naturparks hinunter nach Tussenhausen. Von dort aus ziehen wir durch die Felder, über Unter- und Oberrammingen auf die Autobahnunterführung in der Nähe des Skyline Parks zu. Südlich an diesem vorbei umgehen wir über Wirtschaftswege Bad Wörishofen und gelangen an den Irsinger See. Nun sind wir schon fast da. Am Brunnen an der Wertachbrücke bei Stockheim tränken wir noch einmal unsere Rösser und führen sie das letzte Stück des Weges bis zum Reitstall am Weichter Berg. 

6. Tag: Weicht – Apfeldorf / 35 km

Schon beim Satteln schwitzen wir heute in der Sonne. Von Weicht aus reiten wir durch die Felder über die Gemeinden Weinhausen, Ummenhofen und Waalhaupten im Kirchweihtal. Wir sind froh, in den schattigen Wald einzutauchen, wo es kräftig bergauf geht zum Buchhof. Über den malerischen Weiler Lechsberg führen wir die Pferde hinunter Richtung Fuchstal, wo wir am Wiesbach eine prima Stelle zum Rasten finden. Hier ziehen wir erst weiter, als die schlimmste Mittagsglut vorbei ist.  Später treffen wir erstmalig auf die berühmte Römerstraße Via Claudia Augusta, deren Verlauf wir abschnittsweise folgen können.  Bei Kinsau nehmen wir die Brücke über den tief in sein Bett eingeschnittenen Lech und machen uns an den Aufstieg zur Wanderreitstation der Familie Riedle in  Apfeldorf.

7. Tag: Apfeldorf – Stötten / 34 km

Aufgrund der Sommerhitze planen wir unseren heutigen Weg möglichst ohne Umwege, nehmen wieder einen Teil der zum Radwanderweg ausgebauten Via Claudia Augusta und somit einen hohen Asphaltanteil in Kauf. Ihrem Verlauf  folgen wir Richtung Süden bis Hohenfurch. Weiter  führt unser Weg über Schwabniederhofen und Altenstadt.  In Burggen finden wir einen Brunnen mit pferdetauglichem Wasser, vor  Tannenberg legen wir unsere Mittagspause ein. Nach der Pause gehen wir ausgeruht die Ersteigung des steil ansteigenden und dicht bewaldeten Weichberges an. Oben genießen wir  die wunderschöne Aussicht auf die entfernte Bergkulisse und auf eine kleine Kapelle am nahen Waldrand. Gegen Abend kommen wir auf dem Ferienhof Haf  bei Stötten am Auerberg an.

8. Tag: Stötten – Roßhaupten / 16 km

Heute nehmen wir den letzten Streckenabschnitt unter die Hufe, wir haben nur noch 16 km bis zu unserem Endziel  in Vordersulzberg bei Roßhaupten, vor uns. Der Blick auf die Allgäuer Alpen ist wirklich grandios.

Es war wunderschön, wir haben uns sehr wohl gefühlt bei den Reitstationen von „Wanderreiten in Schwaben“ und gerne werden wir sie  wieder besuchen.